Neonazismusvorwürfe
Neonazismusvorwürfe

Ursache


Bis heute werden der Gruppe, trotz zahlreicher Distanzierungsversuche, neonazistische Tendenzen vorgeworfen, wobei häufig der Titel Türkähn rauhs aus dem Jahr 1981 angeführt wird. In diesem Stück, das die Band in ihrer Punk-Phase aufnahm, finden sich Zeilen wie „Türkenpack, raus aus unserm Land, geht zurück nach Ankara, denn ihr macht mich krank“. Nach Angaben der Band entstand das Lied als Reaktion auf eine mit ihr verfeindete Gruppe türkischer Jugendlicher, mit der sie häufig in Schlägereien verwickelt war. Kritiker verweisen darauf, dass in dem Lied nicht von einer spezifischen Gruppe die Rede ist, sondern gefordert wird, dass „alle Türken [...] raus“ müssten. Diese Verallgemeinerung ist laut Band auf ihre damalige primitive Denkweise zurückzuführen.

Außerdem wird das Lied Deutschland den Deutschen, das eine umgeschriebene Version von Oi, oi, oi ist, angeführt, in dem es heißt: „[...] gegen euch und eure Kanakenwelt“. Wie Türken raus soll auch dieses Stück eine Reaktion auf die Erfahrungen auf der Straße und die Unfähigkeit, sich gegen die angeblichen Gewalttaten der Jugendgruppen entsprechend zu verteidigen, gewesen sein. Eine Wirkung auf manche Jugendliche, sich fremdenfeindlichem Gedankengut zuzuwenden, hatten beide Stücke.

Das Stück SS-Staat, ebenfalls von 1981 (auf der Platte Kill the Hippies), wird nach Angaben der Band als „bewusste Provokation von Nazis“ verstanden. Eine Zeile in dem Stück wird von Kritikern aufgrund der schlechten Tonqualität nicht, wie im Originaltext, als „SS-Staat im Staate wir wollen's nicht erleben“, sondern als „SS-Staat im Staate wir wollen's miterleben“ verstanden. Das gesamte Lied wird vielfach als Verherrlichung des Nationalsozialismus interpretiert.[3]

Der Umgang der Band mit dieser Thematik ist umstritten. Fans der Band weisen darauf hin, dass Türken Raus und Deutschland den Deutschen auf keiner offiziellen Veröffentlichung der Böhsen Onkelz zu finden sind. Verbreitet wurden die Stücke durch illegales Kopieren von Demotapes, die weitergereicht wurden. Stephan Weidner meinte in einem Interview dazu: „Der Text war eine große Dummheit und natürlich gab es nie eine Veröffentlichung des Songs, selbstverständlich wird es eine solche Veröffentlichung auch nie geben.“ Eine Indizierung beider Stücke durch die Bundesprüfstelle erfolgte bisher immer nur mit gemeinsamer Veröffentlichung von Bootlegs, auf denen die bereits indizierten Lieder des ersten Albums enthalten waren. Die zwei Lieder selbst wurden seitens der Bundesprüfstelle bislang nicht beanstandet.

Unstrittig ist, dass Musik und Auftritt der Band und in Folge auch die Auseinandersetzung über die Verbote zu einer Identifikation von weiten Teilen der Neonazi-Szene mit ihr führte.

Die Sicht der Kritiker
Quellenangaben
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Das erste offizielle Studioalbum, „Der nette Mann“ (erschienen im Mai 1984), enthielt verschiedene Songs (insgesamt sechs der 14), die die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften dazu veranlassten, sie 1986 auf den Index zu setzen: Die Lieder „Der Nette Mann“, „Doc. Martens Beat“ und „Fußball & Gewalt“ wurden von ihr als gewaltverherrlichend eingestuft, „Mädchen“ als sexistisch, „Frankreich '84“ sowie „Böhse Onkelz“ als Verherrlichung von nationalsozialistischem Gedankengut. Bei den der BPjS-Kommission vorliegenden Texten wichen einige Zeilen oder Wörter von den eigentlichen Texten ab.

In der Begründung der Bundesprüfstelle heißt es, das Stück „Der nette Mann“ sei geeignet, niedere Instinkte zu wecken und rufe zur Gewalt gegen Kinder auf. Die Band hingegen bezeichnete es als ihr Anliegen, auf eine ziemlich direkt-derbe Art und Weise darauf aufmerksam zu machen, wie grausam nekro- sowie pädophile Gewalttäter sind, und dass selbst der unscheinbarste Mensch ein solcher Straftäter sein könnte (hier „der nette Mann von nebenan“ – Der Nachbar). Der Sänger der Onkelz meint, dass es notwendig gewesen sei, die Rolle des Kinderschänders zu spielen, um die Gedankenwelt eines solchen Menschens und das Abstößige des Verbrechens in aller Deutlichkeit darstellen zu können.

Umstritten waren auch Zeilen in dem Stück „Böhse Onkelz“ – laut eigener Aussage verherrlicht sich die Band in diesem Stück selbst, die Bundesprüfstelle jedoch stufte den Text („Wir saufen mit links und herrschen mit der Rechten (...) Wir sind Böhse Onkelz und machen, was uns gefällt, heute gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt“) als Verherrlichung nationalsozialistischen Gedankenguts ein, was nicht zuletzt am Refrain, der auf das von Hans Baumann geschriebene Lied „Es zittern die morschen Knochen“ anspielt, liegen dürfte.

Das Stück „Frankreich '84“ ist laut Aussage der Band als „Vorfreude“ auf die Fußballeuropameisterschaft von 1984 zu sehen, da Mitglieder der Band Eintrittskarten für ein Spiel der deutschen Mannschaft in Straßburg hatten. Als Reaktion auf die dortigen Erlebnisse kann das Lied nicht verstanden werden, denn es wurde vor der EM veröffentlicht (siehe Band-Biografie S. 79 - 82). Die Indizierungskomission sah in dem Stück jedoch eine Assoziation mit dem Frankreichüberfall von 1940 („Ja, wir sehen uns in jedem Fall, im Sommer 84 beim Frankreichüberfall, ...“).

Oft wird auch das Lied „Deutschland“ zu den Titeln mit tendenziell neonazistischem Inhalt gezählt. Das Lied weist einen übersteigerten Patriotismus auf, welcher unterschiedlich aufgefasst werden kann. Mit der Zeile „Auch zwölf dunkle Jahre in deiner Geschichte machen unsere Verbundenheit mit dir nicht zu nichte!“ wird ein Bezug zur nationalsozialistischen Zeit Deutschlands hergestellt, der als Distanzierung verstanden werden kann. Dieses Lied wurde von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften nicht beanstandet (siehe auch den Indizierungsbericht).

Auf der Platte Böse Menschen, böse Lieder aus dem Jahr 1985 veröffentlichte die Band den Song „Hässlich, brutal und gewalttätig“, in welchem sie sich gegen Neonazis und das Vorurteil, alle Skinheads seien rassistische Gewalttäter, aussprachen. In dem Stück heißt es: „Wir tragen alle Hakenkreuze, Skinheads haben nur Gewalt im Sinn. Ist es das, was ihr hören wolltet, dass wir hirnlose Schläger sind?“ und weiter „In den Medien steht es immer wieder, dass wir Schlägertrupps für Nazis sind. Doch wir haben uns nichts vorzuwerfen, denn es ist ihr Gerede, das stinkt.“

Bei einem Konzert bei Lübeck 1985 vor etwa 700 Oi!-Skins, von denen einige klar dem neonazistischen Spektrum zuzuordnen sind, tauschte der Sänger Kevin Russell – laut Aussagen der Band eigenmächtig – beim Lied „Deutschland“ die Erwähnung der Farben Schwarz-Rot-Gold gegen Schwarz-Weiß-Rot aus. Nach Angaben der Band, die dies als „weitere Dummheit“ bezeichnete, waren sie „außer sich vor Wut über diesen Alleingang“. Die Spannungen innerhalb der Band sollen sich dadurch verstärkt haben.

Die Meinung der Fans zu den frühen Liedern ist gespalten. Es finden sich sowohl Anhänger der frühen Phase, als auch andere, die alles bis Der Nette Mann ablehnen. Fans der Band sehen in dieser Streuung des Publikums (die bei unbestritten neonazistischen Bands wie Landser nicht gegeben ist) ein klares Zeichen dafür, dass es primär nicht der politische Nimbus ist, der für die meisten Hörer ausschlaggebend sei. Kritiker hingegen stellen sich auf den Standpunkt, die Band wolle ein breiteres Publikum erreichen, jedoch darauf achten, neonazistischen Fans nicht zu verprellen. So habe die Band ihrer Ansicht nach ihre Texte gerade genug abgemildert, um nicht offen neonazistisch zu sein und folglich einer Zensur (und der damit verbundenen Unmöglichkeit eines kommerziellen Erfolgs) entgehen zu können.

In dem Lied Ohne mich aus dem Album Viva los Tioz distanzieren sich die Onkelz sowohl von Rechts- wie Linksextremisten. Kritiker sind allerdings der Meinung, dass dies eine Gleichsetzung von Rechts- und Linksextremismus und damit eine verkappte Verharmlosung des ihrer Meinung nach gefährlicheren Rechtsextremismus darstelle.

Der Titel „Deutschland im Herbst“, wird von Fans häufig als Beweis für die Distanzierung von der Vergangenheit gesehen: „Ich sehe alle gegen alle, jeder gegen jeden. [...] Ich sehe braune Scheiße töten. Ich sehe Dich! [...] Ich höre weiße Geräusche, rassenreine Lieder. Ich höre hirnlose Parolen von Idioten und Verlierern. Ich hör die Lügen der Regierung. Die Lüge eures Lebens. Die Lüge über uns.“ Kritiker sind jedoch der Ansicht, dass der Text einen Mangel an Klarheit mit sich brächte, die Kritik an der Band und ihren Texten angreife und somit nicht als Beweis von Distanzierung gesehen werden könne.

Auch in Konzertansagen distanzierte sich die Band von politischer Gewalt seitens der radikalen Rechten und Linken („Bei unseren Gigs wird keine Politik gemacht“ Stephan Weidner), und Konzertbesucher, die Nazisymbole wie Hakenkreuz oder den Hitlergruß präsentierten, bekamen von der Security einen Platzverweis ausgesprochen oder wurden von der Band während des Konzerts aufgefordert, die Halle zu verlassen. Die Saalverweise lassen die Kritiker nicht als Beweis für die Distanzierung von nationalsozialistischem Gedankengut gelten, da die Verwendung von Nazisymbolen in Deutschland gesetzlich verboten ist und es im Eigeninteresse der Band liege, keine Straftaten bei ihren Konzerten zu dulden.

Als weitere Kritikpunkte werden die Verherrlichung des Männlichen (oft in Form von Gewaltphantasien) und ein bewusstes Spiel mit der Gruppendynamik und Lagerbildung deutlich, die entsteht, wenn man sich als zu Unrecht und aus politischem Kalkül verfolgt darstellt. Das kann man unter anderem im Lied „Danket dem Herrn“ hören, wo es heißt: „Mit dieser Band hast du nicht viele Freunde, doch die, die du hast, teilen deine Träume. Die die du hast, teilen alles mit dir“. Dies wird von Kritikern als bewusstes Ansprechen von Neonazis verstanden, da auch in dieser Szene Kritik am Standpunkt der Gruppe als politisches Kalkül gedeutet wird, mit dem die Feinde die Gruppe aus niederen Motiven unterdrücken wollten. Allerdings ist das Bilden eingeschworener Gemeinschaften, die sich gegen den Mainstream behaupten wollen und Wert auf die Betonung des Männlichen legen, ein häufiger Effekt bei der von Metal-Bands propagierten Kultur.

Auch die Weigerung der Band bezüglich eines Namenwechsels sorgt immer wieder für Kritik. Kritiker sehen darin einen Beweis dafür, dass die Band versucht, durch die Kontinuität des Namens weiter aus ihrer Vergangenheit Profit zu schlagen. Von der Band und ihrem Umfeld wurde erwidert, dass eine Namensänderung verlogen und der Wandel der Band dann nicht mehr dokumentiert sei. So nimmt die Band im Lied Danke für nichts dazu Stellung: „Ändert Euren Namen, sagst du – ändere Deinen!“ und „Nichts würde sich ändern, nicht in Tagen, nicht in Jahren...“ „Die Wahrheit ist in dir, und nicht in Deinem Namen“.

Als die Onkelz auf einem Konzert für die Opfer rassistisch motivierter Gewalt spielten, wies Stephan Weidner in einem Interview darauf hin, dass es um die „Opfer rechter Gewalt“ gehe, und „kein Konzert gegen Rechts“ sei. Damit sollte die Veranstaltung für die Menschen stehen und nicht selbst einer Politisierung zum Opfer fallen, die die Menschen für politische Zwecke instrumentalisieren würde. Kritiker sahen in dieser Unterscheidung einen Beleg dafür, dass die Band noch immer bewusst eine rassistische Klientel bediene, Band und Fans hingegen bezeichneten es als Versuch, ein Publikum anzusprechen, das normalerweise nicht auf „Konzerte gegen Rechts“ komme.

Bei einem weiteren Rock-gegen-Rechts-Konzert 1996 in Bremen wollte die Band erneut klarstellen, dass sie rechtsextremes Gedankengut, Fremdenhass und generellen Hass ablehne. Die Veranstaltung trug den Titel „Mensch!?“ und fand in der Bremer Stadthalle statt. Die Böhsen Onkelz und einige andere kleinere Bands spielten dort. Des Weiteren wurden Arbeiten zum Thema Ausländerfeindlichkeit ausgestellt, und den Bremer Kulturvereinen die Möglichkeit gegeben, sich vorzustellen. Eine kleine Gruppe Neonazis, die dennoch das Konzert besuchen wollte und nationalsozialistische Parolen skandierte, soll sich wenig später in Begleitung der Security und unter „Nazis raus“-Rufen der Besucher bereits wieder auf dem Weg nach draußen befunden haben.

Einige Kritiker sind der Ansicht, dass die Band durch die Koketterie mit neonazistischen Themen eine Aufmerksamkeit bekommen hat, die sie allein durch ihre Live-Auftritte und durch ihre Musik nicht erreicht hätte.

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Hier entschteht noch ne Onkelz Page!
Mal schauen ob wir es mit den großen aufnehmen können :-)

LG, Daniel
 
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